sandy feet welcome
Die letzten Tage war es selbst im sonst so warmen LA manchmal recht frisch. Zwar bin ich im Gegensatz zu einigen Einheimischen immer noch weit davon entfernt, Daunenjacke und Winterstiefel zu tragen, aber das ein oder andere Mal hab ich mich dann doch lieber mit Flauschsocken und Rotwein im Bett verkrochen, als rauszugehen. Aber ein paar wiederentdeckte Fotos von einem unserer ersten Ausflüge haben geholfen, sommerliche Erinnerungen zu wecken.
Point Dume ist ein Naturschutzgebiet an der Küste Malibus am nördlichen Ende der Santa Monica Bay. Von trockener Fläche mit stachligen Pflanzen empfangen bahnten wir uns unseren Weg über den sandigen Grund zur Klippe und wurden mit einem grandiosen Ausblick auf das Meer und die steilen Klippen belohnt. Das Meer war unruhig, die Brandung laut zu hören und ließ die Frage danach, warum die Küste hier aussieht wie angefressen, nicht offen. Surfer trieben im Wasser und paddelten zur nächsten großen Welle. Von dem abgeschirmten Strand, zu dem man über eine rostige Stiege gelangt, konnte man sie hervorragend beobachten.
Wieder oben führte uns ein Trampelpfad an den Klippen entlang, bombastische Aussicht inklusive. Ein strenger Geruch erfüllte die Luft. Doch schon nach ein paar Meter war klar, warum: Auf einem Felsvorsprung schätzungsweise 50 Meter unter uns hatte es sich eine Kolonie von Seelöwen gemütlich gemacht und ließ sich nicht einmal durch die Wellen, die unbarmherzig gegen den Stein donnerten, aus der Ruhe bringen. (Eine fettes Teleobjektiv wäre schön gewesen.)
Faszinierend ging es weiter, der Blick auf die Pirates Cove ist atemberaubend: schwarz-rötliche Felsen, blaues Meer und weiße Gischt. Ein paar Kletterer versuchten sich am Felsen, ein Brautpaar gab sich das Jawort und ein junges Mädchen posierte hingebungsvoll im Bikini unten am Strand.
Kein Wunder, dass hier schon Filme und Werbespots gedreht wurden, Point Dume ist paradiesisch. Weniger paradiesisch waren hingegen die zwei Drohnen, die über uns hinwegflogen, als wir uns schließlich am Strand nieder gelassen hatten. Ist Videoaufnahmen per Drohne zu machen jetzt das neueste hippe Hobby?
Nach einem schönen Strandtag ging es zurück zum Bus, durch eine der besseren Wohngegenden. Die Soziologin in mir vermutete eine positive Korrelation (je mehr A desto mehr B) zwischen Vermögen und Höhe der Zäune. Als Fuß- und Spaziergängerin fühlte ich mich nicht besonders willkommen. Nur ein Haus war anders. Kein Zaun ums Grundstück, nur ein hüfthohes Geländer um die Veranda. Neben der Tür hing eine Tafel mit der ungleichmäßigen Aufschrift: SANDY FEET WELCOME